Jenseits von Italien

Es gibt nichts Undankbareres, als über eine Gegend zu schreiben, die keiner kennt.

Denn unbekannt bedeutet praktisch nicht existent.

Dennoch empfand ich beim Reisen und Schreiben tiefe Dankbarkeit. Darüber, in die wunderbare Landschaft einzutauchen, über freundliche Menschen, unverbaute Küste, gelassene Stimmung an Stränden und über zahllose Schätze auf selten beschrittenen Pfaden.

Jemand sagte mir einmal, das Beste am Cilento sei, dass hier nichts getan werden müsse. Für mich eine ziemlich perfekte Umschreibung von Entspannung.

Ach, fast hätte ich es vergessen: Der Cilento existiert. Er ist ein Nationalpark in Süditalien und gehört zur Region Kampanien mit der Hauptstadt Neapel.

Weibliche Sinnlichkeit als Stein des Anstoßes

An der Küstenpromenade in Sapri steht eine sinnliche Figur aus Bronze. Das Kunstwerk spielt auf das Jahr 1857 an, als der Garibaldi-Anhänger Carlo Pisacane 300 Gefangene befreite und nach Sapri brachte. Verfolgt von königlichen Soldaten zog er sich ins wilde Bergland zurück, wo er kurz darauf starb. Ob ferner stimmt, dass sich eine einheimische Erntesammlerin Hals über Kopf in den Revolutionär verliebte, mag dahingestellt sein. Jedenfalls zählt ihre unerfüllte Liebe seither zum festen Mythenschatz des Risorgimento in Italien.

Bei der Enthüllung der Bronzeskulptur im Beisein des italienischen Ministerpräsidenten erntete das Werk nicht nur Lob. Viele Menschen nahmen Anstoß an der ziemlich unverblümt zur Schau gestellten weiblichen Sinnlichkeit ... 

 

Bilderbogen Cilento