Wenn Klischees sich als wahr erweisen

Über Köln sind schon viele Dinge gesagt und geschrieben worden. Manchmal scheue ich mich regelrecht, dem noch etwas hinzuzufügen. Was nicht heißt, dass ich über die Stadt nichts zu sagen hätte.

Das Problem, wenn es eins gibt, ist folgendes: Köln steckt voller Klischees, die auch von Kölnern auffallend häufig reproduziert werden: Karneval, Klüngel, rheinischer Frohsinn, unverbindliche Leichtigkeit des Seins und nicht zuletzt das mit Abstand schönste Gotteshaus der Christenheit. Aufgabe eines Reiseführers ist daher: Erstens, alle diese wunderbaren Klischees protokollgemäß zu würdigen. Zweitens, so zu tun, als sei alles in Wahrheit ganz anders.

Wie auch immer: Köln muss man einfach selbst erlebt und gesehen haben!

Jenseits von Friedhofsruhe

Man möchte meinen, dass es auf Friedhöfen immerzu ruhig ist. Sprichwörtlich Grabesstille herrscht. Dem ist aber nicht so.

Auf dem Kölner Friedhof Melaten sind beispielsweise städtische Betriebsfahrzeuge unterwegs. Die Arbeiter stutzen das Gehölz mit Motorsägen. Außerdem sind die Verkehrsgeräusche von draußen trotz der beträchtlichen Größe des Areals ein ständiger Begleiter.

Dennoch liebe ich diesen Friedhof. Und wann immer mich meine Wege in die Domstadt führen, statte ich ihm einen Besuch ab. Am meisten haben es mir die bronzenen Engelskulpturen angetan. Sie wachsen wie von Zauberhand aus Wald und Gebüsch und verfügen nicht selten über eine wundervolle Patina. Spätestens dann sind alle Geräusche um mich herum vergessen.

Bilderbogen Köln